Platonische Körper
Wir wollen Polyeder genauer kennzeichnen.
Zu jeder Ecke gehört ein Eckenkranz paarweise benachbarter Vielecke.
Die Eckenkränze zweier Ecken heißen kongruent, wenn die jeweiligen Vielecke kongruent sind und in der gleichen Reihenfolge (orientiert an der "Rechte-Hand-Regel") angeordnet sind.
Wir notieren die Eckenzahlen der Vielecke als Liste.
Stoßen z.B. an einer Ecke ein Dreieck, ein Viereck und ein Fünfeck aneinander (orientiert an der "Rechte-Hand-Regel"), notieren wir das so: (3,4,5) oder (4,5,3) oder (5,3,4).
Ein solcher Zahlen-Zyklus heißt Charakteristik der Ecke.
Beispiele für Ecken-Charakteristiken:
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Definition:
Würfel, Tetraeder und Oktaeder sind Platonische Körper, der Sternkörper dagegen nicht.
Satz über die Platonischen Körper
1. Behauptung: Es gibt nicht mehr als 5.
2. Behauptung: Es gibt die zwei fehlenden.
Beweis der 1. Behauptung:
Aus der Definition folgt, dass alle Flächen kongruente regelmäßige n-Ecke (n
³ 3) sind und an jeder Ecke gleich viele, sagen wir m Flächen
(m ³ 3) aneinander stoßen. Für die Summe der Innenwinkel
der Vielecke muss dann in jeder Ecke des Platonischen Körpers gelten:
m × |
(n - 2) × 180° |
< 360° . |
n |
Die einzigen Lösungen der Ungleichung sind:
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Wieviele Ecken (E), Kanten (K) und Flächen (F) haben die Körper d und e?
Für den Körper d gilt: Alle Flächen sind Fünfecke; es gibt also 5F/2 Kanten. An jeder Ecke stoßen drei Kanten zusammen; es gibt also insgesamt 5F/3 Ecken. Eingesetzt in die Eulersche Polyeder-Formel ergibt sich: F = 12, K = 30, E = 20. Der Körper heißt Dodekaeder ("Zwölfflächner").
Analog ergibt sich für den Körper e: F = 20, K = 30, E = 12. Das ist ein Ikosaeder ("Zwanzigflächner").
Dass es sie gibt, das Dodekaeder und das Ikosaeder, kann man durch eigenes Herstellen belegen!
Satz über die Dodekaeder-Gruppe
Mit mehr Aufwand (vgl. Hermann Weyl: Symmetrie, Basel 1955) beweist man den
Klassifikationssatz für endliche Gruppen (eigentlicher) räumlicher Bewegungen